Papst & Abstinenzler
«Nei ich ha kei Heiweh noch de Bärge / Höchschtens ä Highway to Hell / Und ich cha mit em Blind Willie Mc / Definitiv meh aafange als mit äm Wilhelm Tell» – so heisst es im Papst-&-Abstinenzler-Song «Musig us de Schwiiz» von ihrem dritten Album «Bar A d Schnore».
Blind Willie McTell war einer der frühen Blueser – und die Band bezieht Position: Man singt Mundart, sieht sich aber definitiv in der Tradition von Rock’n’Roll und bedient sich aus dessen reichem Fundus. Nix da mit Heimattümelei oder dem allseits beliebten Playlist-optimierten musikalischen Biedermeier. Musik, wie sie Papst & Abstinenzler verstehen, hat eine Haltung zu transportieren und soll nicht konfektioniert sein.
Die Schaffhauser Combo aus Winterthur und Zürich ist stilsicher unterwegs in den Abgründen. Papst & Abstinenzler rücken mit formvollendet-klassischen Popsongs und poetischen Texten aus dem wirklich wahren Leben den Blickwinkel auf die «Musig us de Schwiiz» zurecht.
Mit Texten, über deren Treffsicherheit der Comedian Gabriel Vetter schwärmt: «Das hier ist die Résistance of Elégance. Das ist verdammtes Meienberg-Material!»
Klanglich kommt Papst & Abstinenzlers Fahrt durch die erdige Popgeschichte mit beatlesken Sixties-Melodien und Indiepop à la Wilco um die Ecke, gern gehts zur Abwechslung auch mal etwas ruppiger zu, mit dringlicher Rhythmik und stoischen Riffs – aber stets innerhalb der weit gesteckten Grenzen ihres Stils, den P&A treffend mit «Schaffhausicana» umschreiben.