Hans Meister (*1937) ist ein Balletttänzer und Choreograf. In Schaffhausen aufgewachsen, nahm er bereits mit elf Jahren erste Ballettstunden, hatte mit vierzehn Jahren einen ersten Soloauftritt im Stadttheater und genoss dann eine erstklassige Ausbildung an der Theatertanzschule in Zürich und an der Royal Ballet School in London. 1957 wurde er vom Kanadischen Nationalballett als Pricipal Dancer engagiert. 1962-1966 war er Premier Danseur unter Alicia Markova an der Metropolitan Opera (MET) in New York. Nach einer Saison als Solist am Opernhaus Zürich meldete er sich 1968 beim Kirow-Ballett in Leningrad (heute St. Petersburg), das ihn bei einem seltenen Auftritt im Westen absolut begeistert hatte, und stand dann als erster Nicht-Russe gemeinsam mit der Primaballerina Gabriela Komleva auf der Bühne (z.B. in «Giselle» und «Schwanensee»). Da eine feste Anstellung in der Sowjetunion aus politischen Gründen nicht möglich war, absolvierte Meister zwischen 1971 und 1986 sieben Gasttourneen als Solist. Fest angestellt war er 1971-1975 an der finnischen Nationaloper in Helsinki, und zwar als erster Solotänzer und als Tanzpädagoge, der nach der Vaganova-Methodik des Kirov-Theaters unterrichtete.
1975 wurde Hans Meister dann als Ballettdirektor ans Zürcher Opernhaus berufen und pflegte ein breites Spektrum von Klassikern und eigenen Choreografien (u.a. «Nussknacker», 1976). Er war zudem ein engagierter Förderer von Kinder- und Jugendballett.
Ab 1978 wirkte Hans Meister dann als freischaffender, international tätiger Tänzer, Ballettmeister, Choreograf und Intendant. Bei der Verleihung des Georg Fischer-Preises trat er mit Gabriela Komleva in Tschaikowskys «Dornröschen» im Stadttheater Schaffhausen auf. 1993-2019 war er Inhaber der Académie de ballet in Neuchâtel, zudem war er langjähriger Präsident der «Russian Ballet Association».