Mathias Gnädinger (1941-2015) war ein Schauspieler in Theater, Film und Fernsehen. Er wuchs in Ramsen auf, absolvierte eine Lehre als Schriftsetzer, entschied sich dann jedoch nach kurzer Berufstätigkeit für eine Schauspielausbil-dung in Zürich. Wesentlichen Einfluss übte da bereits sein Onkel und Mentor, der Kunstmaler Seppel Gnädinger (-> Georg Fischer-Preisträger 1963), aus. Erste Engagements hatte er dann ab 1965 am Theater am Neumarkt in Zürich und ab 1966 am Staatstheater Kassel. Es folgten bis Ende der 1980er Jahre weitere Anstellungen in Essen, Mannheim, am Schauspielhaus Zürich, in Bremen, Salzburg und Berlin.
Ab 1988 war Gnädinger dann freischaffender Schauspieler an zahlreichen Bühnen im deutschsprachigen Raum, u.a. mit Titelrollen in «Der zerbrochene Krug», «Biedermann und die Brandstifter» und «Onkel Wanja». Daneben prägte er mit zahlreichen Charakterrollen auch den neueren Schweizer Film wesentlich , so in «Das Boot ist voll» (1981), «Leo Sonnyboy» (1989), «Reise der Hoffnung» (1990) oder «Sternenberg» (2004) und in den mehrteiligen TV-Produktionen «Lüthi & Blanc» (2002-2007) und «Hunkeler» (2004-2012). Er war zudem der erste Schweizer ‹Tatort›-Kommissar (1989). Insgesamt wirkte Mathias Gnädinger in rund 130 Theater-stücken und 80 Filmen für Kino und Fernsehen mit.
Für sein kulturelles Schaffen wurde Mathias Gnädinger mit dem renommierten Hans Reinhart-Ring (1996), dem Schweizer Filmpreis (2003) und dem Schweizer Fernsehpreis (2012) ausgezeichnet. Als authentischer und eigenwilliger Schau-spieler war Mathias Gnädinger bis zu seinem Tod auch ein führender kultureller Botschafter für seine Heimatregion Schaffhausen, der er mit Wohnort und Dialekt stets die Treue hielt.