Dr. Ralph Dutli (*1954) ist Schriftsteller und Übersetzer. In Neuhausen aufgewachsen, lebte er zwölf Jahre in Paris und seit 1994 in Heidelberg. Er hat an der Universität Zürich und an der Pariser Sorbonne Romanistik, Russistik und Literaturkritik studiert und 1984 promoviert. Bekannt wurde er u.a. als Herausgeber und Übersetzer der Werke des russisch-jüdischen Dichters Ossip Mandelstam (10 Bände) und als dessen Biograph. Zudem übersetzte er Gedichte und Prosa der russischen Dichterin Marina Zwetajewa und des russisch-amerikanischen Literaturnobelpreisträgers Joseph Brodsky und etablierte sich als einer der führenden Übersetzer aus dem Französischen, Okzitanischen und insbesondere dem Russischen ins Deutsche.
Er ist Herausgeber eines vierteiligen Hörbuches «Russische Literaturgeschichte» (2003). Gleichzeitig ist Ralph Dutli auch selbst als Lyriker («Notizbuch der Grabsprüche», 2002; «Novalis im Weinberg», 2005) sowie als Essayist («Nichts als Wunder», 2007) und als Romancier («Soutines letzte Fahrt», 2013; «Die Liebenden von Mantua», 2015) tätig und spielt mit einem formal und inhaltlich breiten literarischen Spektrum. Er setzt sich unter anderem mit den Wurzeln der Poesie, deren bekanntesten Vertretern und mit der Kulturgeschichte der Menschheit auseinander, in Büchern über den Olivenbaum («Liebe Olive», 2009), die Honigbiene («Das Lied vom Honig», 2012) und das Gold («Das Gold der Träume», 2020). Sein meist beachteter Roman ist sicherlich «Soutines letzte Fahrt», ein Blick auf das Leben eines weissrussisch-jüdischen Malers, der auch für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Für sein Werk wurde Ralph Dutli u.a. mit dem Internationalen Publizistikpreis Klagenfurt (1988), dem Literaturpreis der Stadt Stuttgart (2002), dem Düsseldorfer Literaturpreis (2014), dem Erich-Fried-Preis (2018) und dem Deutschen Sprachpreis der Henning-Kaufmann-Stiftung (2021) geehrt. Seit 1995 ist er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.