Urs (*1940) und Christel Rausmüller-Sauer sind als Kunst-förderer und -vermittler sowie als Museums- und Aus-stellungsgestalter tätig. Urs Rausmüller ist zudem selbst Künstler. Er begann bereits Mitte der 1970er Jahre, Werke zeitgenössischer Kunst zu erwerben, unterhielt engen Kontakt zu den jeweiligen Künstlern und bestückte dann aus seinem Fundus verschiedene renommierte Kunstmuseen für spezielle, raumbezogene Ausstellungen. Selbst verantwortete Raus-müller etwa die erste Minimal-Art-Ausstellung 1981 in Spanien, baute die legendären Hallen für internationale neue Kunst (InK) in Zürich auf und dann – gemeinsam mit seiner Ehefrau Christel, einer renommierten Kunsthistorikerin – ab 1983/84 die Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen.
In den Räumlichkeiten einer leer stehenden, ehemaligen Kammgarnspinnerei am Rheinufer fand erstmals eine konsequente Transformation eines Industriegebäudes in ein Kunstmuseum statt, die weltweit Beachtung fand und etwa der Tate Modern in London als Vorbild diente. Im Zentrum stand dabei die Installation «Das Kapital Raum 1970-1977» von Joseph Beuys sowie Werke weiterer renommierter Vertreter der zeitgenössischen Kunst, mit denen Rausmüllers auch befreundet waren, wie etwa Robert Rymann, Mario Merz, Bruce Nauman oder Jannis Kounellis. Christel und Urs Raus-müller trugen damit wesentlich zur Vermittlung und Anerkennung moderner Kunst bei. Der Stadt Schaffhausen bescherten sie mit den ‹Hallen› einen international beachteten Kulturhotspot und Erfahrungsort, welcher nach einer langen, juristischen Auseinandersetzung um Beuys‘ Hauptwerk jedoch 2014 ein Ende fand. Die Rausmüller Collection hat heute ihren Sitz in Basel, betreibt jedoch keinen Ausstellungsort mehr.